Dienstag, 14. Februar 2012

Balada Triste De Trompeta (2010)

Spanien, 1937. In einem brutalen Bürgerkrieg schlachten sich die Truppen des Franco-Regimes und aufgebrachte Putschisten gegenseitig ab. Zu dieser Zeit muss der kleine Javier, der Sohn eines Clowns, mit ansehen, wie sein Vater und der Rest des Circus mitten in einer Vorstellung von Soldaten für eine bevorstehende Schlacht zwangsrekrutiert werden. Da sie aus dieser jedoch als Verlierer hervorgehen, wird ein Großteil der Truppe hingerichtet, während sich der Rest von ihnen, darunter auch Javiers Vater, als Zwangsarbeiter an einem gigantischen Denkmal zu Tode schuften muss.
Als erwachsener Mann ist Javier der Familientradition gefolgt und verdient sich seinen Lebensunterhalt als Clown. Allerdings gibt es da ein Problem: Da er als Kind im Bürgerkrieg nie die Gelegenheit hatte wirklich „Kind“ zu sein, fristet er sein Leben als „Payaso Triste“, dem traurigen Clown, der nur noch von zwei Gedanken angetrieben wird. Nämlich dem nach Rache für seinen Vater und der Liebe zur schönen Natalie, welche allerdings schon an den hochgradig gewalttätigen „Payaso Tonto“ Sergio vergeben ist…

Wie der ein oder andere vielleicht schon herauslesen konnte, handelt es sich bei Balada Triste De Trompeta bei weitem nicht um leichte Kost. So ist zum Beispiel die Stimmung den ganzen Film über sehr depressiv, was noch dadurch unterstützt wird, dass er fast ausschließlich in dreckigen Grau- und Brauntönen gehalten ist. Doch da hört es natürlich nicht auf, so ist der während der gesamten Spielzeit voranschreitende, geistige Verfall der Hauptdarsteller toll in Szene gesetzt und in Sachen Gewalt wird im Film von "Perdita Durango"-Regisseur Álex de la Iglesia auch nicht gerade zimperlich gehandelt. Zwar darf man keine Splatterorgie erwarten, Balada Triste De Trompeta ist beinhart, ohne zu viel zu zeigen, aber spätestens wenn dieses mitreißende Drama in der zweiten Hälfte immer abgedrehter wird und die Schraube aus Schmerz und Gewalt stetig anzieht, werden sich Menschen mit „normalen“ Sehgewohnheiten verstört abwenden.
Bei dem ganzen Lob darf allerdings auch etwas Kritik nicht fehlen: So sind einige Effekte doch sichtbar im Computer entstanden, was mir besonders bei einer großen Explosion aufgefallen ist, die genauso eher in das Video irgendeines lächerlichen Nachwuchs-Gangster-Rappers gepasst hätte, als in einen ernsthaften Film. Außerdem wird es besonders in der zweiten Hälfte teilweise arg konstruiert, was jedoch bei der sehr abgedrehten Handlung nicht weiter ins Gewicht fällt.
Unterm Strich ist das aber natürlich nur Meckern auf sehr hohem Niveau, denn die positiven Aspekte überwiegen deutlich. Die Schauspieler sind allesamt in Höchstform und es macht wirklich Spaß ihnen zuzugucken, während die wunderbar bedrückende Story zu jeder Zeit passend durch die tolle Bildkomposition und den genialen Soundtrack unterstützt wird.
Für mich auf jeden Fall eines der Highlights des letzten Jahres.
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Ich selbst besitze die spanische BD, die mit sehr empfehlenswerten englischen Untertiteln ausgestattet ist, welche das Gesagte zu jeder Zeit passend wiedergeben, auch wenn es auf Grund der schnellen Sprechweise der Spanier zu ein paar Vereinfachungen gekommen ist. Weiterhin sind ein paar Specials enthalten, welche jedoch leider ohne Untertitel daherkommen.
Leider gibt es in der ofdb keinen Eintrag zu dieser Fassung und ich kann dies wegen meinen rudimentären Spanisch-Kenntnissen leider auch nicht nachholen. Die Fassung kann allerdings über das spanische Amazon erworben werden, oder man wartet auf die deutsche Veröffentlichung.


1 Kommentar:

kleiner hat gesagt…

Klingt nicht übel. Da ich Filmen von der iberischen Halbinsel sowieso zugetan bin, wird hier sicher mal ein Blick riskiert. :)