Dienstag, 13. März 2012

Uzumaki / うずまき (2000)


Habt ihr schonmal darauf geachtet, dass Spiralen allgegenwärtig sind? Das Drehen eines Rads/Reifens oder des Uhrzeigers, Wasserstrudel, Fingerabdrücke, Schneckenhäuser, gelockte Haare, Wendeltreppen.. Spiralen sind überall und spätestens nach Uzumaki wird euch das auch auffallen.


Die Spirale ansich ist ein mächtiges Symbol. Sie besitzt die Kraft uns so in ihren Bann zu ziehen, dass wir alles um uns herum vergessen, sofern wir uns nur stark genug auf das Symbol konzentrieren. Hypnotisierend, könnte man sagen.



Dieser Aspekt stellt den Film ganz gut dar. Regisseur Higuchinsky (Long Dream, Tokyo Eleven) macht aus seinem Film eine große, drehende Spirale voller bizarrer Bilder, drehenden Elementen, düsteren/"poppigen" Farbgebungen und abgedrehten Charakteren. Generell werden sämtliche stilistische Mittel komplett auf die Spitze getrieben, was als kleine Parodie auf das Genre verstanden werden kann, gleichzeitig aber ein überaus stimmiges "Ganzes" ergibt.

Gehen wir aber kurz auf die Geschichte ein:
Die Stadt Kurouzu, ein kleiner, abgelegener Ort in Japan, wird Zeuge schrecklicher Vorfälle, was mit der Obsession eines Familienvaters beginnt. Dieser ist nämlich komplett besessen von Spiralen und widmet sich Tag und Nacht seinem "Hobby". Er filmt Schnecken, er sammelt alles, was Wirbel oder Spiralen aufweist und auch sonst hat er sich in seiner Art komplett verändert. Dies fällt vorallem seinem Sohn Shuichi und dessen bester Freundin Kirie auf. Was sowohl die beiden Jugendlichen als auch der Rest der Stadt nicht weiss: Schon jetzt lastet ein grausamer Fluch auf der Stadt..

Mehr möchte ich auch garnicht verraten. Die Story wird, aufgeteilt in 4 Akte, unglaublich gut erzählt und der Spannungsbogen nimmt, genauso wie das Chaos, stetig zu.
Der Wandel der Stadt wird mindestens genauso gut vermittelt, wenn nicht sogar noch besser. Die Handkamera-Aufnahmen des besessenen Vaters, die Gespräche zwischen Kirie und Shuichi, das vermehrte Auftreten von Todesfällen (vorallem der Art und Weise, wie die Einwohner der Stadt ums Leben kommen).. all das bringt den Fluch der Spirale ins heimische Wohnzimmer, und das nicht zu knapp. Menschen mit einer Anfälligkeit zu Schwindelgefühlen oder Übelkeit rate ich also eher von der Sichtung ab.


Die Schauspieler sind nicht wirklich das Gelbe vom Ei, aber das tut dem Film keinen Abbruch. Vielmehr trägt es zur bereits angedeuteten Parodie auf das Genre bei. Ob das nun gewollt ist oder nicht, lasse ich einfach mal so dahingestellt.
Was natürlich nicht fehlen darf, ist die Liebesgeschichte der beiden Protagonisten, welche ziemlich aufgesetzt daherkommt. Glücklicherweise wird diese nur hin und wieder mal thematisiert, sodass man noch ganz gut damit leben kann.

Wie ich bereits angedeutet habe, ist der Film eine einzige Spirale, was aus Kamerafahrten, drehenden Bewegungen, spiralförmigen Gegenständen, Bildeffekten und vielem mehr hervorgeht. Die schräge musikalische Untermalung setzt dem Ganzen die Krone auf.

"Die Form der Spirale konzentriert den menschlichen Blick auf das Innere."




Wie ein paar Leser sicherlich wissen, basiert der Film auf dem gleichnamigen Manga von Junji Itō. Der Film hält sich sehr nah an die Vorlage, weist jedoch ein anderes Ende auf, da der Film vor Abschluss des Mangas fertiggestellt worden ist. Um ein paar Parallelen zu verdeutlichen:




Uzumaki ist von Anfang bis Ende genial. Dennoch ist es sicher ein Film, bei dem sich die Geister scheiden. Die Einen sehen kompletten Unfug darin, für die anderen stellt der Streifen ein Highlight des J-Horrors dar. Ich zähle mich ganz offensichtlich zur zweiten Fraktion.
Einen Blick sollte man jedoch in jedem Fall riskieren, ausschalten kann man ja immernoch.

Link zur OFDb: Klick.

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