Sonntag, 29. April 2012

Leben und Tod einer Pornobande (2009) und A Serbian Film (2010)

 


"Der musste ja noch kommen!"
Heute widme ich mich den beiden serbischen Schockern Srpski Film und Zivot i smrt porno bande.
Da dies nun aber kein Review, sondern nur eine kurze Vorstellung ist, erlaube ich es mir die Inhaltsangaben der Verpackungen zu verwenden.

Leben und Tod einer Pornobande:

"Eros und Thanatos...Als der junge Filmabsolvent Marko sich voller Ideale und Tatendrang daran macht, das serbische Kino zu revolutionieren, muss er bald feststellen, dass niemand auf ihn gewartet hat. Nach ein paar Werbeclips, die an seinen ausgefallenen Ideen scheitern, heißt es für ihn bald: Endstation Porno. Doch so leicht gibt er nicht auf. Angetrieben von der großen Vision bricht er mit einer bunten Truppe unangepasster Rebellen auf, um mit einem Live-Porno-Cabaret das ländliche Serbien ordentlich aufzumischen. Sex and Drugs and Rock 'n' Roll! Doch die Realität siegt. Nach ausbleibendem Erfolg und einigen unerfreulichen Begegnungen mit "rechtschaffenden Bürgern" scheint das Ende nah. Da taucht plötzlich ein Mann auf und macht Marko ein unerhörtes Angebot..."

A Serbian Film:

Milos ist eigentlich glücklich mit Frau und Tochter, doch plötzlich holt seine Vergangenheit als Pornostar ihn wieder ein. Er steckt in Geldnöten und nimmt den Auftrag als Akteur für einen vermeintlich künstlerischen Pornofilm an. Schon bald nach Drehbeginn wird es immer skurriler, der Regisseur scheint skrupellos und wahnsinnig zu sein. Selbst sein Bruder bei der Polizei kann Milos nicht helfen aus dem Projekt auszusteigen. Seine schlimmsten Alpträume beginnen Realität zu werden und er verfängt sich in einem zerstörerischen Sumpf aus Sex und Gewalt.

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Wenn es Filme gibt, vor denen ein "gewöhnlicher" Filmegucker gewarnt werden müsste, dann vor diesen beiden serbischen Machwerken. 
Hier wird vor nichts halt gemacht. Sei es Zoophilie, Pädophilie oder Snuff.
Alles natürlich explizit dargestellt, ohne dass die Kamera auch nur Anstalten macht wegzuschwenken.

Beide Filme stellen das serbische Volk bewusst so dar, wie es sich der gemeine Mitteleuropäer vorstellt: ein korruptes, zerrüttetes Volk von Hinterwäldlern. Und warum? - Weil man es sich so wünscht. Das Salz wird hierbei kräftig in die Klischeewunde gestreut, um auch wirklich die Aufmerksamkeit aller auf sich zu ziehen.


Und nun, um eines klarzustellen...
...Hype hin oder her. A Serbian Film sollte man als einen soliden Horrofilm ansehen, der zum Großteil zu überzeugen weiß. Ob die Gewaltszenen nun over-the-top sind, oder ob eine "New Born Porn"-Szene wirklich nötig war, muss sich jeder selber beantworten.
Fakt ist, auch neben Blut und Gewalt kann, von der meiner Meinung nach kitschigen Story mal abgesehen, Srdjan Spasojevićs Film eine starke Atmosphäre aufbauen und vorallem in der zweiten Hälfte auch mit schauspielerischem Können punkten.
Leute, die meinen, sie hätten den Film nach 10 Minuten ausschalten müssen, haben den Film einfach nicht gesehen. Denn wie die meisten Horrorfilme braucht auch A Serbian Film eine gewisse Weile um eine schockende Wirkung zu erzielen, sprich die erste explizite Gewaltszene wird in Minute 35 gezeigt.
Ich will nicht pingelig sein, aber das an alle Leute, die Srpski Film für eine anderthalb Stunden lange, ununterbrochene Schlachtplatte halten.


Nun komme ich zu dem ein Jahr früher entstandenen Zivot i smrt porno bande.
Durch den eben angesprochenen Hype um A Serbian Film wurde ein anderer junger Filmemacher fast vollständig unter den Tisch gekehrt - Mladen Djordjevic.
Dieser schafft es mithilfe von Handkameras, Spitzeneffekten und mehr als fähigen Schauspielern ein "Road-Movie-Erotik-Drama" allererster Güteklasse zu erschaffen.
Ziehen sich die ersten 20 Minuten noch mächtig in die Länge, wünscht man sich nach einiger Zeit schon bald, der Film würde nie enden.
Durch eine packende, vielschichtige Story, glaubwürdige Charaktere, seiner ganz eigenen, dreckigen Atmosphäre und einer Menge Provokation wird dieser Film jedem Zuschauer lange im Gedächtnis bleiben.

Ein letzter Gedanke zu den Veröffentlichungen:


A Serbian Film erschien in Deutschland über das Label "Starlight Film" in einer um 13 Minuten geschnitten Fassung. Ich besitze das auf 2.000 Stück limitierte Mediabook von ContraFilm, das trotz stolzem Preis auch nicht wirklich punkten kann. Die Bild- und Tonqualität ist zwar einer BluRay entsprechend gut, dennoch wurde sowohl an der Verarbeitung des Mediabooks, als auch beim Bonusmaterial mächtig gespart.

Bei Leben und Tod einer Pornobande kann ich mich leider nicht mit einer BluRay rühmen. Da es ein Spontankauf war und ich nichts von einer BluRay-VÖ wusste, griff ich zur Doppel-DVD von "Bildstörung".
Diese kann ich aber auch getrost jedem empfehlen. Bonusmaterial gibt es zur Genüge und die Qualität von Ton und Bild ist auch angemessen.

Warum dieser Film jedoch eine FSK18 bekommen hat, bleibt mir bis zum heutigen Tag schleierhaft. Natürlich bin ich als Filmfreund der Meinung, dass Kunst niemandem (Volljährigen) vorenthalten werden soll. Da wir aber gewisse Instanzen haben, die uns nur zu gerne mit Indizierungen und Beschlagnahmungen einen Strich durch die Rechnung machen, sollte diese auch verhältnismäßig handeln. - Nein, werte Damen und Herren, das ist kein Aufruf zu einer Indizierung.

Zum Schluss sei noch gesagt, dass auf dieser Veröffentlichung kein deutscher Ton enthalten ist. Ein Umstand, den man auch bei A Serbian Film lieber in Kauf hätte nehmen sollen. Dessen deutsche Synchronisation ist nämlich - pardon - unter aller Sau, weshalb ich jedem auch hier OmU ans Herz lege.

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