Samstag, 7. April 2012

Pan's Labyrinth (2006)


Die Werke von Guillermo del Toro lassen sich mit folgenden Stichworten ganz gut beschreiben: Unabhängig, kreativ, originell.
Auch Pan's Labyrinth reiht sich in dieses Schema und weiss durch Del Toro-typische Bilder zu beeindrucken. Eine gewisse Faszination ist hierbei fast unvermeidbar, sofern man nicht gerade zu dem Publikum gehört, welches sich nur von actionreichem und banalem Hollywoodkino beeindrucken lässt.


Als Schauplatz dient das faschistische Spanien im Jahre 1944. Das Franco-Regime, welches nach dem Sieg des Bürgerkriegs gegen die Regierung der Volksfront die Macht ergriffen hat, führt einen blutigen Kampf gegen die Partisanen. Unterdrückung ist hierbei wohl ein ziemlich treffendes Schlagwort, verstecken sich die Partisanen in den Wäldern, wo sie um ihr Leben kämpfen. Jede Form von zivilem Widerstand endet in Folter und/oder dem Tod.
Die kleine Ofelia (Ivana Baquereo) und Mutter Carmen (Ariadna Gil) werden auf Befehl von Stiefvater Capitán Vidal (Sergi López) zu einem Bauernhof inmitten einer der Wälder geschickt, welche als Zuflucht für Partisanen dienen.
Hauptmann Vidal, der sich als sadistischer Tyrann herausstellt, unterdrückt jede Form des Aufstands gegen das Regime und weiss sich hierbei mit Folter, Einschüchterung und weiteren Verbrechen zu helfen. Auch die schwere, von Leid durchzogene Schwangerschaft seiner Frau Carmen ist dem Capitán ziemlich egal, solange sein Sohn heil auf die Welt kommt.


Inmitten dieser grausamen Welt befindet sich nun das junge Mädchen Ofelia. Alleingelassen von Mutter und Stiefvater lebt sie in völliger Einsamkeit, nur die Magd Mercedes (Maribel Verdú) verbringt Zeit mit dem Kind und kümmert sich um sie.
Eines Nachts kommt es jedoch dazu, dass Ofelia von einer Fee geweckt wird. Diese macht durch diverse Anstalten kenntlich, dass Ofelia ihr folgen möge, was sie auch tut. Die Reise endet in einer Art Steinlabyrinth, wo das Mädchen auf das Fabelwesen Pan trifft. Der Pan offenbart, dass Ofelia eigentlich die Prinzessin eines ganzen Königreichs ist und durch Absolvierung von 3 Aufgaben in dieses Königreich zurückgebracht werden kann..


Der Thematik des Films entsprechend geht es hier teilweise sehr grob zur Sache, sodass vereinzelte Szenen durchaus explizite Gewaltdarstellungen hergeben. In einer Szene wird beispielsweise das Gesicht eines alten Mannes durch einen Flaschenboden komplett zerstört.. und das nicht nur im Off.
Demnach bezeichne ich den Film gerne als "Märchen für Erwachsene", wobei er durch verspielte Motive und eben den märchenhaften Elementen sicher auch an eine jüngere Zielgruppe gerichtet ist.
Aber auch die düsteren Farbgebungen sowie die grotesken Fabelwesen werden bei Kindern wohl eher für Albträume statt einer tollen Märchenstunde sorgen.

Ofelias Aufgaben und der Krieg ergeben, erstaunlicherweise, ein sehr stimmiges Bild und Del Toro schafft es sogar, beide Themen nahtlos miteinander zu verbinden. Das Bewältigen der 3 Aufgaben ist der Kern des Films, sodass hier mit allerlei Gefahren aufgewartet wird. Unheimliche Kreaturen und tödliche Fabelwesen machen das Ganze aber zu keinem Spaziergang, sodass Spannung garantiert ist. Vorallem das Betreten fremder Welten ist unglaublich fesselnd, Ofelia's Entkommen in letzter Sekunde sorgt immer wieder für Fingernagelkauen oder dem haltlosen Verzehr von Snacks.


Ich selbst besitze die Collector's Edition aus dem Hause Senator, welche mit 3 Discs einen Haufen Extras bietet. Das obligatorische Making-Of stellt sich hierbei als persönliches Highlight heraus. Dieses weist einen sehr hohen Informationsgehalt auf und ist vorallem für Filmfreunde sehr interessant. Sollte man sich definitv mal auf den Zahn legen. (Selbstverständlich nach der Sichtung des Films, sonst geht der ganze Zauber verloren)

Pan's Labyrinth macht sehr vieles richtig und kaum was falsch. Wundervolle Bilder gepaart mit einer tollen Geschichte und guten Charakteren machen diesen Film zu meinem Favoriten Del Toro's. Der Einsatz genialer Effekte und Tricks setzt dem Ganzen die Krone auf. Für Kinder ist das Abenteuer, meiner Meinung nach, jedoch nichts.


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