Sonntag, 16. September 2012

Rubber's Lover (1996)

Dominant power comes when mental anguish exceeds physical tolerance.
In einem geheimen Forschungslabor wird an menschlichen Testobjekten versucht, übernatürliche Kräfte in der Psyche des Menschen zu wecken. Dies geschieht vorallem durch den Einsatz überdosierter Drogen und allerlei Konstruktionen zur Datenerfassung der Experimente.
Rubber's Lover, ein weiterer Vertreter des japanischen Cyberpunk-Kinos.

Drei Forscher, die unter dem Druck der angekündigten Schließung des Labors stehen, arbeiten an der Entwicklung einer Methode, die es dem Mensch ermöglichen soll, über die normalen mentalen Fähigkeiten hinauszuwachsen und diese in Form übernatürlicher Kräfte einzusetzen. Hierzu machen sie Gebrauch psychoaktiver Drogen und extremer Schallwellen, die die Versuchskaninchen in unvorstellbare Zustände versetzen soll. Dass dies nicht sehr reibungslos verläuft, zeigen die zahlreichen tödlichen Resultate der Experimente. Schreianfälle, Wahnvorstellungen und der explosionsartige Austritt von Blut sind die Folgen.
Die Einstellung der Forschung rückt immer näher und so entscheiden sich zwei der Forscher, den dritten namens Shimika (Yôta Kawase) ebenfalls zu Testzwecken zu missbrauchen. Zum Leidwesen der Forscher sollen die folgenden Versuche jedoch von Erfolg gekrönt sein..


Komplett in Schwarz/Weiss gehalten und gefilmt in Szenerien, die von Kabeln, Drähten und sonstiger Elektronik beherrscht werden, vermag Shozin Fukuis Werk schnell an Tsukamotos Tetsuo zu erinnern. Doch schafft er es auch diesem Vergleich gerecht zu werden? Sicher ist, dass es kein reiner Abklatsch ist, sondern eine etwas andere Richtung einschlägt. Die zahlreichen Parallelen sind unverkennbar, aber wo Tetsuo sehr viel Wert auf künstlerische Kritik und Ausdruck legt, herrscht hierbei die bizarre Gewalt, die schonungslos auf den Zuschauer losgelassen wird.
Rubber's Lover wurde ebenfalls mit einem Minimalbudget gedreht, aber auch hier schafft es der Regisseur, das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Der ganze Film findet in einer handvoll Räumen statt, die aber allesamt sehr schön gestaltet und ausgeschmückt sind. Die Spezialeffekte wirken überzeugend in schwarz/weiss und die Bildkompositionen sind teilweise sehr beeindruckend, sodass das geringe Budget kaum ersichtlich wird.


Obgleich Rubber's Lover nicht ganz an der cineastischen Macht eines Tetsuos heranreicht, ist dieser Film zweifellos ein sehr gelungener Beitrag zum Cyberpunk und dem experimentellen Kino im Allgemeinen. Eine Chance sollte man dem Streifen (Laufzeit ca. 90min) definitiv geben, sofern man etwas mit der Thematik anfangen kann.


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