Donnerstag, 27. Juni 2013

Videodrome (1983)


"Long live the new flesh!"

Über die Jahre hinweg haben sich Filmemacher beinahe unzählige Male mit dem Thema des Snuff-Films befasst. Meistens läuft dies entweder auf Thriller wie 8 mm oder Tesis beziehungsweise mehr oder weniger bluttriefende Folterorgien à la Snuff Massacre hinaus und sicherlich lassen sich auch hier einige Perlen finden. Eine so einzigartig groteske und packende Verarbeitung wie in David Cronenbergs Videodrome hat das Thema bis heute jedoch nur sehr selten erhalten. Grund genug für uns, letztgenannten Film ein bisschen genauer vorzustellen.


Unser Hauptcharakter Max Renn (James Woods) ist keine allzu sympathische Person: Er betreibt einen eigenen Fernsehsender, auf dem ausschließlich Pornos und Gewaltfilme gezeigt werden, ist ein ziemlicher Macho und ihn zwielichtig zu nennen, wäre noch nett ausgedrückt. Als dann eines Tages ein Mitarbeiter seiner Firma das verschlüsselte Signal eines Untergrund-Fernsehkanals namens Videodrome auffängt, auf dem nur echte Gewalt und Folter gezeigt zu werden scheint, ist sich Renn sicher: Das wird der Stoff sein, den die Leute sehen wollen - der ihn reich und berühmt macht. Also begibt er sich auf die Suche nach dem Ursprung des Senders und damit tiefer und tiefer in einen Sog, in dem Albtraum und Realität immer weiter zu verschmelzen beginnen.

"It's just torture and murder. No plot, no characters. Very, very realistic."

Genau diese Sequenzen, in denen sich Wahn und Wirklichkeit zur untrennbaren Einheit zusammenfügen, sind dann auch das, was Videodrome zu dem Filmerlebnis macht, welches es nun letztendlich ist. Denn hier werden Cronenbergs surreale Visionen mit heute wie damals beeindruckenden Effekten von Oscar-Preisträger Rick Baker albtraumhaft in Szene gesetzt. Elemente wie Videokassetten und Fernseher aus lebendem, pulsierendem Gewebe, körperliche Mutationen der seltsamsten Art und nicht übertrieben zelebrierte, aber durchaus harte Gewalt werden mit den hervorragenden Leistungen der Schauspieler und dem schieren, visionären Talent des Regisseurs kombiniert und schaffen so ein Meisterwerk, dass noch lange nach dem Filmgenuss im Kopf hängenbleibt.
Für mich der ultimative Film mit Snuff-Thematik, den man einfach für sich selbst erleben muss.

"You'll have to learn to live in a strange new world: the next stage of human evolution as technological animal."



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